"Wunderbar geschaffen"
Gottesdienst zum Weltgebetstag: Eine weite Reise auf die Cook-Inseln
Weitestgehend unbekannt dürfte das Land sein, aus dem in diesem Jahr die Liturgie zum Gottesdienst des Weltgebetstages kam, zu dem sich etwa 80 Besucher:innen erwartungsvoll in der Kirche versammelt hatten. Bei den Cook-Inseln handelt es sich um einen sehr kleinen Insel-Staat im Südpazifik aus insgesamt 15 Inseln, verteilt auf einer riesigen Fläche (1,9 Millionen km⊃2;!).
Wer den Gottesdienstraum betrat, konnte sich zunächst auf dieses fremde und ferne Land einstimmen: Der Altarraum war vom Vorbereitungsteam passend dekoriert worden (Blumen, Früchte, Muscheln, Sand – ein Tropen-paradies), es war die Filmaufnahme eines Meeresstrandes zu sehen sowie Meeresrauschen zu hören. Das Vorbereitungsteam gab dann einige kurze Hintergrundinformationen zu den Cook-Inseln. Wer mehr wissen wollte, konnte sich im Anschluss im Gemeindehaus die kleine Foto-Ausstellung, versehen mit Info-Texten, anschauen. So hat dieses kleine „Paradies“ jedoch auch seine Schattenseiten: Eine Missions- und Kolonialgeschichte wirkt bis heute nach (Unterdrückung der Maori-Kultur), Bedrohungen durch den Klimawandel, drohende Zerstörung der Natur durch Tiefseebergbau (Manganknollen) sowie die weit verbreitete häusliche und sexualisierte Gewalt. In der Gottesdienstordnung wurde dies jedoch alles nur vorsichtig angedeutet.

Das Krifteler Weltgebetstags-Gottesdienstteam
(Foto: Stephan Frisch)
Der Psalm 139 zog sich wie ein roter Faden durch die Liturgie: Wir machten uns durch diesen Text bewusst, dass wir alle wunderbar geschaffen und von Gott immer und überall behütet sind. Aus diesem Bewusstsein heraus sollen wir zu betendem Handeln zum Erhalt der ganzen Schöpfung geführt werden.
Zu Beginn lernte die Gemeinde zwei Maori-Worte: Kia orana! Der wunderbare Versuch, diese Begrüßungsworte ins Deutsche zu übersetzen, lautet: “Mögest du lange leben! Mögest du gut leben! Mögest du leuchten wie die Sonne! Mögest du mit den Wellen tanzen!“ Heute sind die Cook-Insulaner:innen stolz auf die eigene Kultur, und obwohl die Missionare die Maori-Kultur unterdrückten, hat der christliche Glaube eine hohe Akzeptanz und wird selbstverständlich praktiziert (48,8% Protestanten, 17,4% römisch-katholisch, 8,4% Adventisten, 5,8% gehören zu Pfingstgemeinden).
Nun folgte eine sehr schöne Körpermeditation, die mit einer „großen Welle“ endete, einer gemeinsamen Atemübung, die aber auch symbolisch für eine weltweite, solidarische, neue Lebensweise steht. Drei Frauen von den Cook-Inseln kamen dann zu Wort. Die Gemeinde hörte ihre von Lektorinnen des Vorbereitungsteams vorgetragenen Lebensgeschichten zu den Überschriften „Gott kennt uns“, „Gott ist mit uns“ und „Gott schuf uns wunderbar“. Im anschließenden Gebet wurden diese drei Glaubenssätze immer wieder herausgestellt, auch durch den Liedruf „Gott, du kennst uns, Gott, du bist bei uns, hast uns geschaffen, zu dir beten wir.“

Nun war die Gemeinde aufgerufen, sich gegenseitig durch ein freundliches Wort zu stärken, und sich dann zum „betenden Handeln“ zu bekennen. Nach dem Segenszuspruch und dem traditionellen Weltgebetstags-Schlusslied „Der Tag ist um“ war der Gottesdienst beendet. Jedoch blieben viele noch eine ganze Weile in der Kirche, um die Altardekoration zu betrachten und ihren Beitrag für die Kollekte zu leisten und dann im Gemeindehaus, um die dort angebotenen Spezialitäten der Cook-Inseln zu probieren und zu genießen und die Foto-Ausstellung anzusehen.
Susanne Jakobi
Quelle:
Auferstehungs-Mosaik - Gemeindebrief der Ev. Auferstehungsgemeinde Kriftel, Ausgabe 1/2025
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