Steh auf und geh!

Ökumenischer Gottesdienst zum Weltgebetstag 2020


In diesem Jahr haben uns Frauen aller Konfessionen aus Simbabwe (86% der Menschen dort sind Christen) zur Feier des Gottesdienstes eingeladen. Das Motto stammt aus Joh. 5, 2-9a, wo die Geschichte von der Heilung eines Gelähmten am Teich Bethesda erzählt wird.

Der Altar in St. Vitus

in den Farben Simbabwes (Foto: Renate Müller)

Am frühen Abend versammelten sich etwa 40 Besucherinnen und Besucher, Frau Pfarrerin Schneider, Frau Gemeindereferentin Fritz sowie das Vorbereitungsteam in der katholischen Pfarrkirche St. Vitus. Der Altar war mit Tüchern in den Landesfarben Simbabwes (weiß, grün, gelb und rot) geschmückt worden. Diese begegneten uns in der Liturgie wieder in den farbigen Schals, die von einigen Lektorinnen getragen wurden. Verschiedene sehr schöne Lieder wurden deutsch, englisch oder in einer der Landessprachen gesungen und von Herrn Schuld am Klavier begleitet.

Simbabwe (früher britische Kolonie Rhodesien, unabhängig seit 1979) ist erst seit 2018, nach dem Putsch gegen den Diktator Robert Mugabe 2017, eine parlamentarische Demokratie. Allerdings gab es Wahlmanipulationen, und der neue Präsident Mnangagwa ist ehemaliger Geheimdienst-Chef und Mugabe-Freund. Noch heute ist Simbabwes Gesellschaft tief gespalten in Stadt und Land, Alt und Jung, Gebildete und Ungebildete. Frauen sind vor allem auf dem Land noch weit von Gleichberechtigung entfernt. Probleme wie Inflation, Korruption, teure und knappe Lebensmittel, Gewalt bestimmen noch immer den Alltag der Simbabwer.

 


Das Motto des Weltgebetstages „Steh auf und geh!“ ist für die Frauen des zuständigen Komitees „Vision, Hoffnung und Ansporn“, wie sie selbst sagen. Wie der Gelähmte im Text von der Heilung am Teich Bethesda, wollen auch sie „aufstehen und gehen“, also ihr Schicksal in die Hand nehmen und mit Gottes Hilfe und der Unterstützung durch Gebet und Finanzhilfen durch Christen aus aller Welt Verbesserungen ihrer Lebenssituation und für ihr Land erreichen. So kam es bei der Feier des Gottesdienstes in Texten und Liedern immer wieder zum Ausdruck.

Mit der Kollekte wird die Abteilung „Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung“ des Zimbabwe Council of Churches unterstützt. Allgemein geht es hierbei um die landesweite Förderung gesellschaftlicher und politischer Teilhabe in vielen Bereichen (Erb- und Landrecht, Eherecht, Wahlrecht, Schutz vor Gewalt und Zwangsverheiratung etc.)

Nach dem Gottesdienst traf man sich zu einem Imbiss einiger landestypischer Köstlichkeiten und ungezwungenem Austausch im Gemeindehaus.

Susanne Jakobi


Quelle: Auferstehungs-Mosaik Ausgabe 1/2020

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